Was sagt man, wenn man nichts mehr sagen kann?
Ein Text von Kevin Zude
Es gibt diesen Moment, in dem alle Worte zu viel sind – und gleichzeitig nicht genug. Wenn der Tod plötzlich vor der Tür steht, bleibt oft nur das Schweigen. Und doch suchen wir verzweifelt nach etwas, das tröstet, das verbindet, das bleibt.
Wenn Worte fehlen – ist das nicht auch Sprache?
„Mir fehlen die Worte“ – wie oft wir das sagen, ohne zu merken, wie wahr es ist. In der Trauer scheint die Sprache zu versagen. Doch vielleicht ist genau das ein Anfang: das Eingeständnis, dass wir nichts sagen können – und trotzdem da sind.
Was Angehörige wirklich brauchen
In meiner Arbeit als Trauerredner habe ich gelernt: Die meisten Angehörigen suchen nicht nach perfekten Formulierungen. Sie wünschen sich Echtheit. Nähe. Einen Satz, der nicht aus einem Ratgeber stammt, sondern aus dem Herzen kommt.
Ein einfaches „Ich bin da.“ – kann mehr bedeuten als tausend kluge Worte.
Hilfreiche Sätze in schweren Momenten
- „Ich weiß nicht, was ich sagen soll – aber ich bin bei dir.“
- „Du musst nicht stark sein.“
- „Möchtest du mir erzählen, wie es dir geht?“
- „Ich denke an euch.“
Es geht nicht darum, das Richtige zu sagen – sondern ehrlich zu sein.
Und wenn gar nichts geht?
Dann ist Stille kein Fehler, sondern ein Raum. Ein Raum für Tränen. Für einen Blick. Für eine Hand auf dem Rücken. Manchmal ist genau das die beste Sprache, die wir haben.
Fazit: Trauer braucht keine perfekten Worte
Die Angst, etwas Falsches zu sagen, lässt viele verstummen. Doch Schweigen aus Mitgefühl ist kein Schweigen aus Gleichgültigkeit. Und jedes ehrliche Wort – sei es auch noch so unbeholfen – ist besser als gar keins.
Zwischen den Zeilen beginnt das Erinnern. Und manchmal beginnt es genau da, wo uns die Worte fehlen.