Zwischen den Zeilen beginnt das Erinnern
Ein Text von Kevin Zude
Als ich mich dazu entschloss, diesen Weg zu gehen, suchte ich nach einem Namen. Nicht nach einer Marke. Sondern nach einem Gefühl. Einem Satz, der das beschreibt, was ich tue – und was ich glaube. So entstand: Zwischen den Zeilen.
Denn nicht alles Wichtige wird laut gesagt
In Gesprächen mit Angehörigen erzählen mir Menschen von ihren Verstorbenen. Vieles ist direkt, klar, benennbar. Aber das Eigentliche – das, was wirklich prägt – liegt oft darunter. In der Pause. Im Seufzer. In der Geste, mit der jemand etwas beschreibt.
Genau dort entsteht meine Rede. Nicht aus vorgefertigten Texten. Sondern aus dem, was du mir anvertraust – manchmal ganz ohne Worte.
Die Kraft der Zwischentöne
Eine gute Rede spricht nicht nur über das Leben. Sie lässt es aufleben. In Anekdoten. In Sprachbildern. In Momenten, die beim Zuhören Bilder malen. Sie darf ehrlich sein. Sie darf schmerzhaft sein. Und sie darf Hoffnung zulassen – gerade weil sie das Dunkle nicht verschweigt.
Warum Erinnerung keine Chronologie braucht
Ich erzähle keine Biografien mit Eckdaten. Ich erzähle von Menschen. Vom ersten Lächeln in einer Geschichte. Vom eigenwilligen Humor. Vom Lieblingsplatz im Garten. Vom Lied, das nie gefehlt hat. Das sind keine Lückenfüller – das sind Anker.
Und sie entstehen oft dort, wo jemand innehält. Wo jemand sagt: „Das war so typisch für sie.“ – oder einfach: „Ich vermisse ihn so.“
Zwischen den Zeilen beginnt das Erinnern.
Und ich bin da, um genau dort hinzuhören.