Abschied nehmen als Freund:in – Wenn du nicht Familie bist, aber trotzdem trauerst

Ein Text von Kevin Zude

Du warst nicht Familie. Kein Kind, keine Schwester, kein Ehemann. Und trotzdem war da Nähe. Vertrautheit. Gemeinsame Jahre. Gespräche, die nie jemand mitbekommen hat. Und jetzt ist da Trauer – aber kein Platz.

Wer trauert, muss nicht verwandt sein

Freundschaft ist eine der stärksten Bindungen, die wir haben. Und doch wird sie in Trauersituationen oft übersehen. Offizielle Einladungen gehen an die Familie. Reden handeln von den klassischen Rollen. Und viele Freund:innen fühlen sich wie Randfiguren im eigenen Schmerz.

Ich glaube: Das muss nicht so sein. Denn jeder Mensch hinterlässt Spuren – nicht nur im engsten Kreis.

Auch Freund:innen dürfen Raum bekommen

In meinen Reden frage ich nicht nur die Familie. Ich frage: „Gab es enge Freunde?“ – „Wer hat ihn begleitet, als es schwer wurde?“ – „Wer war da, wenn andere nicht mehr konnten?“

Denn genau diese Verbindungen erzählen oft die ehrlichsten Geschichten. Ohne Pflicht. Ohne Blutlinie. Nur aus echtem Gefühl.

Stille Nähe verdient Stimme

Wenn du gerade trauerst, obwohl dich niemand „offiziell“ einbezieht: Du darfst dich erinnern. Du darfst traurig sein. Du darfst sprechen – oder schweigen. Du darfst schreiben. Und du darfst dir Menschen suchen, die verstehen, wie tief Freundschaft gehen kann.

Zwischen den Zeilen beginnt das Erinnern.
Und manchmal beginnt es dort, wo andere gar nicht hinschauen.

← Zurück zur Blogübersicht← Zurück zur Startseite